Über die Arbeit von Valerie Schaller von Brigitta Höpler, Kunsthistorikerin

Valerie Schallers Bilder, Projektionen, Filme und Installationen sind eine Liebeserklärung an das Leben, an den Kosmos, an die Welt und an die besonderen Augenblicke.
“Eros über-All“ ist nicht nur Titel der aktuellen Ausstellung von Valerie Schaller, sondern eigentlich ihr Lebens- und Arbeitsprinzip, der rote Faden durch ihre Kunst. Lebens- und Werklauf berühren einander immer, sind verflochten und voneinander nicht zu trennen.

Valerie Schaller umarmt das Universum vom Sprung ins All bis in die Tiefen der Unterwelt. Ihre Kunst sprengt Grenzen, Begriffe und Kategorien, die Bezeichnung “Multimediakünstlerin“ ist, wie so viele Begriffe, nur eine Annäherung an das, was sie macht.

Sie filmt, fotografiert, zeichnet, malt, schneidet, näht, klebt, gestaltet, – mit der Kamera, am Computer, in Skizzenbüchern, auf der Nähmaschine, auf Leinwänden, Hauswänden, – und immer wieder in Räumen.
Valerie fühlt und denkt in ihren Arbeiten entlang der Zeit, dem Verlauf eines Tages, einer Nacht, dem Verlauf der Jahreszeiten und der Übergänge, aus einem reinen Körpergefühl heraus.
Valeries Kosmos ist bewohnt von allerlei Frauen und Wesen, die sie auf dem Computer in Fotos hinein zeichnet. Ihre Frauen bewegen sich mühelos durchs Weltall, greifen nach den Sternen, wärmen sich an einem Vulkan, und schneiden Gemüse in der Küche.
Schneeköniginnen, und ganz normale Frauen eben.
Manchmal dehnen sie sich aus, bereit zur Begegnung und Hingabe, dann wieder ziehen sie sich in sich zurück, in das Innere, in die Dunkelheit, in das Refugium des Schlafes und der Träume.

Die Künstlerin schöpft aus einem weiten inneren Raum, aus dessen Tiefe heraus die Dinge im Augenblick der Inspiration Form bekommen. Ein Raum, in dem Bewusstes und Unbewusstes ineinander übergehen: Märchen, Mythen, Symbole, Kindheitserinnerungen, Traumsequenzen, Erfahrungen, Wünsche.

Immer wieder sucht sie in der Natur die Stille, den Rückzug, das Alleine sein, all-eins-sein.
Das führt zum Kosmos, der für Valerie wie eine Heimat ist, ein ganz tiefes Gefühl von Zuhause-Sein.

Valeries Kunst, eine Liebeserklärung an den ruhenden Kosmos und den dynamischen Eros, als Wachstum, Leidenschaft, Begeisterung, aber auch Unruhe und Sehnsucht nach dem Ganzen.
Eine Liebeserklärung, die niemanden kalt lassen kann, eine Liebeserklärung, die
auch Einladung zu mehr Lebendigkeit ist und unsere Sinne weckt und berührt.

Anlässlich der Eröffnung zur Ausstellung Eros über-ALL im Porgy & Bess, Wien 12. 2. 2013
www.brigittahoepler.at